Was bedeutet eigentlich der Name „Schulte-Holtey“? – Ist er lediglich eine Kombination aus zwei Doppelnamen oder verbirgt sich hinter den zwei Namen eine längere Geschichte, ein Ursprung, eine Tradition.
Zunächst muss gesagt werden, dass die jeweils getrennten Namensteile alleine schon eine lange Geschichte erzählen könnten. Erst die Kombination von „Schulte“ und „Holtey“ macht klar wie und wo der Ursprung dieses Namens verborgen liegt.

In dem damaligen dünn besiedelten Gebiet, unweit des südlichen Ruhrufers, ließ sich um ca. 650 nach Christus ein Rittergeschlecht nieder, das dem Zweig der Herren von Horst entsprungen war. Die Gegend war noch wild, üppig bewaldet, feucht und moorig. Doch schon in den nächsten Jahrzehnten sollte dieser Landstrich zunehmend besiedelt und von dem frisch gegründeten Stift Werden mit christlichen Strukturen durchzogen werden. Es war eine harte Zeit in der die Ländereien durch Könige, Bischöfe, Adlige und Ritter geteilt und verwaltet wurden.
Einer dieser Rittergeschlechter siedelte seinerzeit im Ruhrtal, an einer Stelle die noch heute von einem scharfen Flussbogen umzogen ist und deswegen den Namen „Ruhrhalbinsel“ erhielt. Diese Halbinsel, war wie bereits erwähnt, ein recht bewaldeter Fleck, der den hiesigen Bauern jenseits der Ruhr als üppige Holzkammer diente.
Die Ritter wählten diesen Ort als neuen Stammsitz und legten somit gleich ihren Familiennamen fest. Die Ritter von Holtey - die Ritter von der Holzinsel (Holt = Holz, ei/ey = Insel). Ritter und Landstrich waren nun fest mit einem Namen verbunden.

Die Ritter von Holtey waren zunächst ein anständiges Geschlecht und gingen tüchtigen und edlen Aufgaben nach. Allerdings fand diese unbeschwerte Ritterzeit auch eines Tages ein Ende. Mangelnde Aufgaben und aufkommende Geldnot zwangen manche Rittergeschlechter dazu, auf Raubzüge gehen zu müssen. Um die Ritter von Holtey stand es ebenso, und so entschlossen sie sich eines Tages auch vor Handelswagen der Essener Fürstäbtissin nicht halt zu machen. Bekannt ist die Geschichte von Theodoisus von Holtey, der es mit seinen beiden Söhnen Theoderich und Eberhard besonders schlimm trieb. Die Fürstäbtissin beklagte sich beim Bischof und schließlich gelangte die Klage bis nach Rom, von wo eine päpstliche Bulle ausgerufen wurde. Die katholische Kirche verhängte einen Kirchenbann über die Herren von Holtey.
Die Ritter schwenkten darauf hin ein und entschuldigten sich bei der Fürstäbtissin. Als Wiedergutmachung mussten sie allerdings einige Ländereien und Höfe abtreten und waren fortan der Äbtissin zum Lehendienst verpflichtet. Darauf mussten die Herren von Holtey einen Treueid ablegen.
Im späteren Verlauf der Jahre entschieden sich die Ritter von Holtey allerdings das Ruhrtal  für immer zu verlassen. Sie folgten dem Aufruf der preußischen Führung und überließen die Heimatburg ihrem Schicksal . Wie viele andere Rittergeschlechter zog es auch sie in die  neuen Ländereien östlich der Memel. Noch heute findet man dort einige Spuren von  Ihrer Familienlinie.
Die Burg zerfiel. Verschüttete Grundmauern sind heute nur noch Zeugen des einst so stolzen Adelsgeschlecht an der Ruhr.

Doch wenn die Herren von Holtey diesen Ort geschlossen verlassen haben. Was ist dann mit dem Namen „Schulte-Holtey“, der noch heute in Essen-Burgaltendorf zu finden ist.

In der Zeit der Herren von Holtey war das Land mittlerweile stark bewirtschaftet worden und entwickelte sich prächtig. Saftige Weiden ließen Vieh und Getreide gedeien und die Landwirtschaft breitete sich weiter aus. Immer mehr Bauern siedelten sich in der Gegend an. Sie fällten Wälder, legten Feuchtgebiete trocken und beackerten weitere Felder und Weideflächen.
Einer dieser namenlosen Bauernfamilien stand in besonderer Beziehung zu den Herren von Holtey. Sie waren als Verwalter (Schulten) dafür verantwortlich, Abgaben der umliegenden Bauern zu organisieren und für Ihre Lehnsherren einzutreiben.
Im späteren Verlauf der Jahre, als Bauern ebenfalls träger eines Familiennamens wurden, bezeichnetet man dieses Geschlecht als „Skulten in der Holtey“ oder „Schulten in der Holtey“.

Im Lauf der Jahre kürzte man das „in der“ aus dem Namen und es blieb der Name „Schulte-Holtey“.

Mittlerweile ist der Landstrich „Holtey“ schon lange mit dem Stadtteil Altendorf/Ruhr zusammengelegt worden, der nun schon seit 1969 mit der Eingemeindung nach Essen den Namen Essen-Burgaltendorf trägt.
Straßenschilder erinnern noch heute an das ehemalige Gelände des Bauerngutes, welches auch die Burgreste begraben hält — stille Belege für den Geburtsort des Namens „von Holtey“ und den Familiennamen „Schulte-Holtey“.

C.S.H