Johann dey Sculte in der Holteye ist 1359 der erste urkundlich erwähnte Schulte-Holtey ( in einem Vertrag des Hugo von Horst als Zeuge aufgeführt und im "Rellinghauser Findbuch" (HSTaD) (Vgl. "Burg Horst", S.35).
Wahrscheinlich aber handelt es sich bei diesem Bauern nicht um den ersten Schulte-Holtey, denn wir können annehmen, dass die Schulten schon unter den Herren von Holtey ihren Dienst taten und daher ihren Namen "Sculte" und später "Schulte" trugen.
Die "Herren von Holtey" entsprangen dem auf der anderen Ruhrseite angesiedelten Geschlecht der "Herren von Horst". Den Namen "Holtey" gaben sie sich vermutlich wegen der örtlichen Gegebenheit. Die Ruhrhalbinsel war damals ein durchaus urwaldtypisches, sumpfiges Gelände mit dem Namen "Holt - Eye" (bewaldete Insel). Die um 913 hier erstmals erwähnten "Herren de Holtoye" galten als Ministrialiengeschlecht, denen dieser Landstrich anvertraut wurde.
Zweifellos siedelten in der näheren Umgebung schon einige Bauern, die nun zu Lehen herangezogen wurden. Die umliegenden Bauernschaften, die dem Rittergut unterstellt waren, hatten ihrer Größe und ihrem Ernteertrag nach verschiedene Abgaben zu entrichten. Um die Verwaltung der Abgaben zentral zu organisieren, wählten die Herren von Holtey einen Hof zum Oberhof. Ob die Herren von Holtey nun einen bereits bestehenden Hof wählten - oder den Hof zu diesem Zwecke neu anlegten, kann nicht geklärt werden. Wir können jedoch vermuten, dass Johann dey Sculte in der Holteye 1359 zeitgleich mit den "Herren von Holtey" im Ruhrtal gelebt hat, denn die Ritter verließen das Ruhrtal etwa um das Jahr 1450. Im Jahr 1452 tauchten sie bei Benninghof im Raume Dortmund auf (Vgl. "Burg Horst", S.34.), bevor ihre Sippschaft dann Jahre später nach Kurland auswanderte.
Nach dem Weggang der "Herren von Holtey" wurde ihr Haus dem Verfall überlassen und ihre Ländereien aufgeteilt. Der alte adelige Holteybesitz ging in den folgenden Jahren zunächst auf die Herren von Horst über, dann an Rotger von Düngeln, danach an die Herren von Aldendorp (Altendorf) und schließlich über den Abt Werden an das Stift Essen. Die Abgaben wurden an den Oberhof Eickenscheidt (heute Essen-Kray) gezahlt.
Bei der Neuaufteilung entstanden zwei Höfe. Die "Obere Holtey" und die "Untere Holtey". Beide Höfe lagen in Sichtweite zueinander und ebenfalls in direkter Umgebung des alten Burggeländes. Die Namensgebung der Höfe rührt vermutlich aus der Hoflage zur Ruhr her. Die "Obere Holtey" flussaufwärts gelegen und die "Untere Holtey" ein Stück flussabwärts. Wie der verwandtschaftliche Bund zwischen den beiden Höfen war, lässt sich nicht sagen. Im Laufe der Jahre gab es allerdings familiäre Vernetzungen. Der Zweig der Schulte-Holtey´s entstammt dem größeren Hof "Untere" oder "Niedere Holtey".
Es entstanden jahrelange Streitereien um beide Höfe, die schließlich unter Heinrich Peter Arnold ihre letze Vereinigung fanden. Er kaufte den Hof "Obere Holtey" am 4.4.1868, der mittlerweile unter dem Namen "Caman" bekannt war. Die nun gemeinsamen Landausmaße umfassten durch den Kauf den Höchstwert von 240 Morgen.
Als Napoleon 1808 durch seine Siege die Feudalherrschaft aufhob, wurde Johan Heinrich Schulte-Holtey der erste alleinige Besitzer des Hofes "Untere Holtey". Das Lehen war beendet.
"Modder wie mot opstohn! Dat Water is unnerm Bedde" sagte seinerzeit Heinrich Peter Arnold zu seiner Angetrauten. - Es läßt sich daraus erahnen wie die Ruhr mal wieder über ihr normales Ufer getreten war und den gesamten Hof überspülte. Durch die Heirat in die Familie Wintermann konnte jetzt auch mit ausreichenden Mitteln neu investiert werden. So wurde der gesamte Bauernhof ein Stück weiter nördlich auf eine 1,50 m hohe aufgeschüttete Warft verlegt. Genau an dem Ort, wo vor 500 Jahren zuletzt noch die Burg der Herren von Holtey gestanden hat. Die letzten Reste der ehemaligen Burganlage lagen somit unmittelbar im Garten des Hofes vergraben und die „Alte Buche“ wuchs mit ihren dicken Wurzeln aus einem vergrabenen Eckturm heraus.
Auf diese Weise entstand der letze Hof in der Linie der Schulte-Holtey Bauern. Von diesem Hof ist uns noch einiges bekannt. - Bilder, Fotos und auch Zeitzeugeninformationen.
Der Hof 1903 von Nordost - (gemalt von J.A.König) |
Der Hof 1932 von südwest - Gewächshaus und Gärten im Vordergrund (fotografiert vom erhöhten Bahndamm). |
Ansicht von Süden: Tenne mit Miststall und Scheune |
Ansicht von Südost: Scheune |
Ansicht von der Strasse durch die noch vorhandenen Natursteinpfeiler |
Das Wohnhaus (Nordansicht) |
1970 brannte der Miststall ab
Der Miststall steht in Flammen |
Der Miststall von der Ostansicht - Feuerwehrmänner versuchen zu löschen |
Im Sommer 1972 wurde der Hof abgerissen
Ansicht von Norden: Das Haupttor zum Wohnhaus (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Norden: Das Wohnhaus (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Osten: Das Wohnhaus - Links der Anschnitt der Tennenrüsckseite (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Westen: Das Wohnhaus (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Der Pavillion im Garten (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Westen: Hier stand ehemals das Gewächshaus (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Süden: Die Tenne, der abgebrante Misstall, die Scheune (1972 - kurz vor dem Abriss) |
Ansicht von Osten: Blick durch die Pfeiler auf die Scheune (1972 - kurz vor dem Abriss) |